Die Ausbilderakademie - eine Initiative für die "Lehrer in der Wirtschaft"

Der Schlüssel zum Erfolg liegt in den Händen jener, die unsere Jugend täglich bilden und erziehen.

Geschulte Ausbilderinnen und Ausbilder in den Unternehmen leisten hervorragende Arbeit als "Lehrer in der Wirtschaft". Sie fördern damit die Entwicklung Jugendlicher und legen somit den Grundstein für "Karrieren" in einem weit gefassten Verständnis.

 

Ziele und Aufgaben der Ausbilderakademie

Das Ziel der Ausbilderakademie ist die Höherqualifizierung von Ausbilder/innen in Oberösterreich - nicht in fachlicher Hinsicht, sondern in Bereichen, die das Vermitteln von Wissen und den Umgang mit Jugendlichen unterstützen sollen.

Dadurch soll sichergestellt werden, dass das vorhandene, hochwertige "Know-How" des Wirtschaftsstandortes Oberösterreich optimal weitergegeben wird. In Zusammenarbeit mit erfahrenen Ausbilder/innen und Weiterbildungsinstituten wurden Module entwickelt, die speziell auf die Bedürfnisse der Ausbilderinnen und Ausbilder abgestimmt sind. Die Aus- und Weiterbildung wird in einem zweistufigen System angeboten. Jede Stufe wird mit der Verleihung eines jeweiligen Diploms abgeschlossen.

Diese Initiative soll die persönliche Leistung und das persönliche Engagement jeder Ausbilderin und jedes Ausbilders würdigen und die Wichtigkeit für Gesellschaft und Wirtschaft unterstreichen.

 

Voraussetzungen für die Ausbilderakademie

Einstiegsvoraussetzung

Voraussetzung für den Erhalt der Zertifizierung und somit die Teilnahme an der Ausbilderqualifizierung ist: 

  • die Ausbilderprüfung (ADA) oder
  • der Ausbilderkurs oder
  • ein adäquater Nachweis über Ersatz oder Befreiung.

Die Ausbilderprüfung

Lehrberechtigte und/oder Ausbilder müssen mit einer Ausbilderprüfung nachweisen, dass sie die erforderlichen pädagogisch-methodischen und rechtlichen Kenntnisse für die Lehrlingsausbildung besitzen und praktisch anwenden können.

Die Prüfung wird im Rahmen einer Meister- oder Befähigungsprüfung oder als eigene Prüfung abgelegt (Ausbilderkurs und Fachgespräch). Neben der Ablegung der Ausbilderprüfung ist es auch möglich, einen Ausbilderkurs mit mindestens 40 Unterrichtseinheiten zu besuchen und anschließend mit einem Fachgespräch abzuschließen.

Absolventen dieses Ausbilderkurses (mit Fachgespräch) sind den Personen mit Ausbilderprüfung gleichgestellt. Inhalt des Kurses ist Pädagogik, Recht und allgemeine Fragen der Lehrlingsausbildung.Welche sonstigen Prüfungen die Ausbilderprüfung ersetzt, ist in einer Verordnung des Bundesministers für Wirtschaft und Arbeit geregelt.

 

Zweistufiger Aufbau

Stufe 1 - Zertifizierte Lehrlingsausbilderin, zertifizierter Lehrlingsausbilder

Voraussetzung ist die Berechtigung zur Lehrlingsausbildung.

Die 1. Stufe besteht aus 64 Trainingseinheiten, von denen bis zu 32 TE gegen Nachweis einer entsprechenden Ausbildung angerechnet werden können.

 

Lehrstoff:

  • Rolle des Ausbilders im Unternehmen - Selbstverständnis
  • Persönlichkeitsprofil - persolog
  • Teamentwicklung - Arbeiten im Team
  • Grundlagen der Kommunikation (Schwerpunkt Lehrlinge)
  • Grundlagen Führung
  • Lehrlingsmarketing - Demographie
  • angewandte Pädagogik
  • aktuelles aus dem Recht - und neueste Trends

Die Verleihung des Diploms "Zertifizierte(r) Lehrlingsausbilder(in)" erfolgt nach Einreichung aller Unterlagen beim Firmenausbildungsverbund OÖ und wird mit einem Multiple-Choice-Test und mit einem Fachgespräch abgeschlossen.

 

Stufe 2 - Diplomierte Lehrlingsausbilderein, diplomierter Lehrlingsausbilder

Voraussetzung ist die Absolvierung der 1. Stufe (oder einer 1. Stufe von Ausbilderakademien anderer Bundesländer bzw. Ausbildungen in Jugendpädagogik im Einzelfall nach Anerkennung durch FAV OÖ).

Die 2. Stufe besteht aus 72 Trainingseinheiten, von denen bis zu 32 TE gegen Nachweis einer entsprechenden Ausbildung angerechnet werden können.

 

Lehrstoff:

  • Konfliktmanagement
  • Beurteilung und Bewertung von Leistungen
  • Suchtprävention
  • Lehrlingsauswahl - neueste Jugendtrends
  • "der erste Tag" - Start des Lehrlings in die Ausbildung
  • Motivation - Demotivation
  • Zeitmanagement - Worklifebalance
  • psychische Belastung in Leistungssituationen
  • Pubertät und Persönlichkeitsformung in der Ausbildung
  • Umgang und Erkennen - Hochbegabte vs. mangelnde Lehrstellenreife

Nach Abschluss sämtlicher Veranstaltungen erfolgt ein Fachgespräch und die Präsentation einer vorzubereitenden Projektarbeit vor einer Kommission. Danach wird das Zeugnis „Diplomierte(r) Lehrlingsausbilder(in)" verliehen.

 

Projektarbeit

Für die 2. Qualifizierungsstufe ist zusätzlich zu den mindestens 66 TE Weiterbildung die Ausarbeitung einer 10-seitigen Projektarbeit gefordert.

Mit Ihrer Projektarbeit beschreiben Sie ein konkretes Projekt, das Sie im Rahmen Ihrer Tätigkeit als AusbilderIn durchgeführt haben. Sie können die Arbeit selbstverständlich auch als Impuls nehmen, um ein neues Projekt zur Ausbildungsoptimierung in Ihrem Unternehmen zu initiieren und durchzuführen.

Kerninhalte der Projektarbeit

  •  Ausgangssituation und Problemstellung
  •  Ziele der Projektarbeit
  •  Vorgehensweise
  •  Themenbearbeitung
  •  Umsetzungsmaßnahmen
  •  Ergebnisse und Lernerfahrungen

Einige Beispiele für Projektthemen

  • Förderung lernschwacher Lehrlinge
  • Schlüsselqualifikationen
  • Lernmethoden
  • Motivation
  • Kommunikation
  • Verhaltensweisen